Haus im Park, Berlin-Pankow

Realisierung, 2022 - 2024

Wohnhaus mit Beschäftigungs- und Förderbereich (BFB)

Wohneinrichtung Maria Frieden
Schönhauser Straße 41-42
13158 Berlin-Pankow

Baufrauen:
Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) e.V.

Mitarbeiter:innen:
Anna Fawdry, Sophia Grabow, Cornelius Giacalone

BGF: 2.540 m2

Leistungen:HOAI LPH 2 - 9

Planungsbeginn: 2020

Beginn der Bauarbeiten: August 2022

Grundsteinlegung: September 2022

Fertigstellung: April 2024

Fotos: Sebastian Schels

 

 

Publikationen

Baunetz

Archdaily

Archdaily Brazil

Keim

Archined

AD

 

Preise und Auszeichnungen

Finalist Deutscher Fassadenpreis für Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden 2024 in der Kategorie "Modulares Bauen"

 

Haus im Park

Auf einem parkartigen Grundstück in Berlin - Pankow, zwischen denkmalgeschützten Villen der Jahrhundertwende, einem nüchtern-funktionalen Erweiterungsbau aus den 90er Jahren und großen alten Bäumen, welche die Geschichte dieses historischen Ortes begleitet haben, findet sich ein idealer Ort für ein weiteres, neues Wohnheim des SKF (Sozialdienst katholischer Frauen Berlin e.V.).
Auf vier Geschossen finden 22 Bewohner:innen und ebensoviele Tagesgäste mit geistiger und körperlicher Behinderung ein neues Zuhause. 
Ein massiver, grün geputzter Sockel bildet die Basis für einen hölzernen Aufbau, gekrönt von einem weit auskragenden Dach. Hier wird selbstbestimmtes Wohnen realisiert: Betreut und ggf. assistiert, jede:r Bewohnner:in hat ein eigenes Zimmer mit zugehörigem Bad, immer zwei diese Einheiten erhalten eine Wohnküche und einen eigenen Balkon. 
Im Wohnteilhabegesetz ist der zusätzliche Bedarf an besonderen Räumlichkeiten geregelt: Snozelraum, Gemeinschaftsraum mit Küche, Pflegebäder, Verwaltungsbereich und vielerlei Nebenräume sind auf den Wohn-Geschossen verteilt untergebracht.
Das Haus erstreckt sich in Längsrichtung von Nord nach Süd. 37 m lang und 14 bzw. 16 m breit. Es fügt sich mit seiner schmalen Seite und seinen Proportionen gut zwischen Villa und Nachbarhaus ein. 
Ein Eingang für die Bewohner:innen befindet sich mittig, von Osten erschlossen, ein weiterer Eingang für den Tagesbeschäftigungsbereich mittig im Westen. 
Die beiden getrennten Eingänge dienen der Entzerrung und sind wichtig für die Orientierung: Die beiden Bereiche werden separat betrieben und finanziert, außerdem wird der Bereich im Erdgeschoss nur tagsüber genutzt werden.
Die Adresse für das Haus liegt im Süden an der Nordendstraße, auch hier gibt es zwei Tore in der geöffneten alten Mauer. Geht man die rollstuhlgerechten Wege hinauf, so nähert man sich dem grünen, rau verputzen Sockel, geschützt von dem weit auskragenden Dach. Eingeschnitten in einen Vorsprung wird hier das äußere Kleid haptisch: Glänzende grüne Fliesen betonen den Eingang. Nicht nur die Eingangsbereiche, das gesamte Erdgeschoss ist steinern, fest, ein solider Sockel. Terrazzoplatten am Boden und ein grünweißes Muster auf den Wänden empfangen die Nutzer:innen. Und dann betritt man die zentrale Diele: ein offener Verteilerraum, der Kern, das Herz des Hauses, ein großzügiger Raum statt engem Flur.
Die oberen Geschosse sind aus Holz gebaut, tragende Wände und Decken aus massivem Brettschichtholz, große Elemente, dick verpackt in mineralischer Dämmung, wettergeschützt verkleidet aus rot lasierten Brettern, sägerau. Vorgefertigt inklusive Fenstern und Verkleidung kamen die Elemente aus Niedersachsen nach Berlin. Einzig die  schräg ausgestellten schützenden Schürzen wurden noch vor Ort montiert. Sie überdecken die Fugen, nehmen den Sonnenschutz auf und geben dem Haus ein sichtbar gebautes, fassbares Kleid. Die Schürzen sind aus Wellzement und ihr Abschluss aus Blech fungiert als Brandschutzriegel.
Alle verwendeten Materialien sind zertifizierte, fertige Industrieprodukte. Das Rot des Holzes, des Bleches und der Welltafeln sind seriell, ebenso die Maße. Keine Sonderanfertigungen.
Zwei Treppenhäuser garantieren die optimale Sicherheit im Notfall. Das gesamte Haus ist barrierefrei und rollstuhlgerecht. Allen hierfür nötigen Anforderungen wurde größte Aufmerksamkeit geboten: Rollstuhl-Warteplätze in den Treppenhäusern, Durchsichthöhen in den Fenstern, Kontrastreiche Lichtschalter und Griffe, Handläufe in den öffentlichen Bereichen, Glasausschnitte im maximalen Maß, Taster und Notrufsysteme im ganzen Haus.
Die Energieversorgung erfolgt über Erdsonden, PV Anlagen liefern Strom. Das Haus ist bei Maximalgewinn komplett energieautark.

Wird der Tagesgast wieder abgeholt, so bietet ein Pavillon den Wartenden Schutz vor Regen und Sonne. Seine vier Stützen sind die gleichen, die auch die Vor- bzw. Rücksprünge des Hauses an den Eingängen im Erdgeschoss tragen.
So vollenden Pavillon und Haus das Ensemble im Park.