Kooperative Großstadt eG, München
Mitarbeiter:
Tobias Zepter, Johannes Arolt, Maria Vittoria Monaco, Willi Neuer
Worum geht es?
Leben in der Vorstadt, an einer Welt mitbauen und weiterbauen und sich ein Haus bauen, das dann da sinnvoll stehen kann und über den unmittelbaren Anlass hinausweist und auch in fünfzig Jahren noch eine Welt darstellt, in die man sich einleben möchte.
Also eine Welt für jetzt und eine Welt für Morgen und irgendwo muss das alles herkommen, also von Gestern?
Ein Werk-Wohnhaus, in der neuen Stadt mit den frisch gepflanzten Bäumen und den aufgereihten Autos zwischen den neu aufgereihten Häusern kann der Stadt neue Möglichkeiten der Lebendigkeit eröffnen ohne in biedere Klischees akademischer Mittelschichten zu verfallen.
Das Erdgeschoss bietet die programmierten Möglichkeiten und muss genutzt werden. Die Eingangshalle verbindet die Lebensbereiche, die Straße und den Hof. Extrovertiertere Nutzungen können aus der Cafeteria erwachsen und die Straße mit einbeziehen.
Der Hof ist für das Haus und für die Bewohner da: die zwei Seiten des städtischen Hauses.
Der Bankraum und das Atelier grenzen direkt an, hier kann jemand Gemüse anbauen und die Tischtennisplatte steht windgeschützt und ein Tisch für eine Besprechung im Freien und vielleicht gibt es eine Boulebahn. Oder vielleicht macht man die besser vor dem Haus auf dem Platz nach langer Verhandlung mit der Stadt.
Der Hof hat zwei Ebenen: Unten wo man mit dem Fahrrad ankommt und wo er an die Erde rankommt wächst ein Baum und wenn der mal groß ist, dann wird er Schatten werfen in der Garage, denn auch dort scheint manchmal die Sonne.
Die Basiswohnungen sind die Basiswohnungen, orientiert nach Osten und Westen, der Blick geht über die Straße und die Höfe. Es sind aber auch Laubengangwohnungen und die Freiflächen sind mit dem Laubengang zusammengelegt. Das bringt einen etwas engeren Kontakt mit dem Nachbarn mit sich, als üblich und die Möglichkeit für ein wenig Großzügigkeit vor der Tür. Damit lässt es sich einrichten?
Jeweils zwei und drei der Filialwohnungen sind an einer gemeinsamen Diele angeordnet. Ein Raum, der die Möglichkeit bietet einen großen Tisch für viele Leute aufzustellen, oder eine Tischtennisplatte und einen Konzertflügel. Man kann schnelle Fahrten mit einem Holzauto unternehmen und zusammen kochen.
Die Diele geht einmal quer durchs Haus, das Licht kommt von Osten und von Westen und ob man die privaten Räume ganz fest abtrennt oder diese Schicht offener gestaltet, das sollte sich erweisen, im Laufe der Zeit und es gibt da sicher keine Patentlösung. Die Trennschicht kann auf vielerlei Weise gestaltet werden und vielleicht werden die Klappläden in der Werkstatt unten im Haus gebaut?
Das Nukleuswohnen ist ein Experiment, scheint uns, dessen Abstraktheit erst der Gebrauch zum Leben erwecken kann. Der Rahmen dafür ist daher notwendigerweise ebenfalls abstrakt. Schmale gleichartige Zimmermodule lassen sich zu komplexen Strukturen zusammenschalten. Die räumlichen Qualitäten ergeben sich aus dem Gebrauch und sind wegen der Komplexität eben vielfältig. Das Zusammengehen der Module kann nämlich in Längs- und Querrichtung erfolgen.
Die Küchen liegen aber immer am Laubengang, der so, besonders auf diesem Stockwerk, eine Funktion als verbindende Gasse erhält.
Und nicht zu vergessen, der kleine Dachgarten, auf dem die Gasse endet.
Die geringste Bedeutung hat der Laubengang im obersten Geschoss, wo sich die Wohngruppe um ihre gemeinsamen Wohnräume anordnet und die Gruppe der Filialwohnungen um ihre Diele. Hier ist aber auch der große Dachgarten schon ganz nah.
Ein Haus auf dem Haus bildet den Mittelpunkt des Gartens. Hier enden Treppe und Aufzug, hier liegen ein großer Kamin und eine kleine Küche.
Der Kamin ist der Mittelpunkt des Dachgartens, ein Treffpunkt der Hausöffentlichkeit.
Hier kann ein großer Tisch stehen und eine lange Bank und ein Platz für die Kinder mit Wasser und Matsch nicht zu nah daneben.
Die Photovoltaikelemente sind auf einer Pergola auf der anderen Seite des Dachhauses angeordnet und spenden den Halbschatten der auf dem Dach sonst fehlte. Ein Heckengarten kann Nischen und Rückzugsorte bieten und ein flaches Wasser den Überblick und die Lichtreflexe und das Spiegelbild der Wolken.
Eine pragmatische Betonstruktur aus Stützen und Flachdecken ermöglicht funktionale Effektivität und Flexibilität.
Die Pfosten und Riegel Fassade mit Holz- und Glaselementen füllt die Struktur. Klappläden sind denkbar um Kommunikation zu steuern, vielleicht werden sie in der Werkstatt im Haus gefertigt und eingesetzt wo erwünscht.
Die Wohnungstrennwände sind als Trockenbauwände gedacht. Es ist aber bei geringem Verzicht auf Flexibilität bis in das vierte Obergeschoss auch eine Schottenstruktur denkbar, bei der die Lasten im ersten Obergeschoss über Wandscheiben abgefangen und in die Stützen des Erdgeschosses geleitet werden.
Ein Forschungsprojekt zum kooperativen Wohnen in München-Riem
Auslober:
Kooperative Großstadt eG, München
Mitarbeiter:
Tobias Zepter, Johannes Arolt, Maria Vittoria Monaco, Willi Neuer