Horizonte

Villa Massimo, Rom 2008

07.03. - 21.03.2008

Arbeitsergebnisse des Olevano-Aufenthaltes von Antje Freiesleben

Villa Massimo, Rom
Ausstellungszeitraum: 7.3. - 21.3.2008



Horizonte
(von grch. horizein „begrenzen“)

Olevano ist aus Stein gebaut, gewachsen und gefügt aus dem Fels, auf dem es errichtet wurde, Gebäude und Topografie bedingen einander. Ein organisches Ensemble von beeindruckender Wucht.

Um den Ort steht der weite und doch immer wieder effektvoll gerahmte Blick in die Landschaft, dessen Horizont durch eine Überfülle an Details in Vorder- und Mittelgrund unfassbar fern zu rücken scheint.

Auf dem Weg durch den Ort wird der Blick zunächst notwendiger Weise auf den Boden gerichtet, bestehen die Wege doch fast ausschließlich aus Stufen und Rampen. Zu beiden Seiten dicht bei dicht  begleitet von rauen Hauswänden aus Naturstein.  Die Räume, die sie bilden, sind eng;  schmale, oft gewundene Wege führen den Berg entlang. Hier und da weiten sie sich auf, manchmal bilden sich Höfe oder kleine Plätze.
Unweigerlich sucht man den Himmel, sucht nach dem Horizont, welcher sich neu und ungewohnt formuliert. Diese Ausschnitte aus dem Himmelsgewölbe können geschlossen oder perspektivisch sein, in ihrer Kantigkeit ähneln sie sich alle. Sie sind entstanden als Produkt einer steinernen Welt formaler Reduktion und erzählen zugleich alltägliche Geschichten von spitzen Steinen, tönernen Dachziegeln, glatten Regenrinnen, gekrümmten Hölzern und gewelltem Plastik.
Zusammen bilden sie den anderen Horizont von Olevano.

Diese Horizonte als Scherenschnitte, dem linearen Medium schlechthin, darzustellen liegt nahe. 
Entstanden sind die Schnitte nach digitalen Fotografien, deren Konturen ich im Computer nachgezeichnet habe, um sie dann mit einem Lasercutter, ca. mannsgroß, aus Graupappe ausschneiden zu lassen. 
Da die maximal mögliche Pappengröße auf  75 cm x 45 cm begrenzt ist, mussten die Schnitte, um größere Einheiten zu erhalten, aus mehreren Teilen zusammengefügt werden. 
Das Material, aus dem in der Regel auch Puzzle gefertigt werden, liefert die Lösung beinahe mit. Die Schnitte werden wie Puzzleteile zusammengefügt. Selbstverständlich ist dieses Verfahren, die Begrenztheit von Werkzeug und Material mittels Fügung zu überwinden, ein eminent architektonisches. 
In diesem Sinne betrachte ich die Olevano - Horizonte als Architekturen.

Die Arbeit HORIZONTE ist während des 3-monatigen Aufenthaltes (Okt. – Dez. 2007)von Antje Freiesleben  in der Casa Baldi in Olevano Romano im Rahmen des Stipendiums der Deutschen Akademie Rom, Villa Massimo, entstanden.

Am 30.12. fand in dem Ateliergebäude der Casa Baldi eine Abschlusspräsentation statt, in der, dem Maßstab entsprechend,  ausschließlich kleine Schnitte gezeigt wurden.

Horizonte

Villa Massimo, Rom 2008

Arbeitsergebnisse des Olevano-Aufenthaltes von Antje Freiesleben

Villa Massimo, Rom
Ausstellungszeitraum: 7.3. - 21.3.2008