Betreutes Wohnen im Park in Berlin

Neubau in Holzbauweise, 2021 - 2023

Wohnhaus mit Beschäftigungs- und Förderbereich (BFB)

Wohneinrichtung Maria Frieden
Schönhauser Straße 41-42
13158 Berlin-Pankow

Baufrauen:
Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) e.V.

Mitarbeiter:in:
Anna Fawdry, Sophia Grabow, Cornelius Giacalone

BGF: 2.540 m2

Leistungen: HOAI LPH 2 - 9

Planungsbeginn: 2020

Beginn der Bauarbeiten August 2022

Grundsteinlegung September 2022

Fertigstellung Dezember 2023

 

Haus im Park

Auf einem Parkartigen Grundstück in Pankow, zwischen denkmalgeschützten Villen der Jahrhundertwende, einem nüchtern - funktionalen Erweiterungsbau aus den 90er Jahren und großen alten Bäumen, die die Geschichte dieses historischen Ortes begleitet haben, findet sich ein idealer Ort für ein weiteres, neues Wohnheim des SKF.

Vier Geschosse, gekrönt von einem weit auskragenden Dach, dessen hölzerne Sparren im Außen sichtbar bleiben, ein massiver grün geputzter Sockel und ein hölzerner Aufbau werden das neue Zuhause für bis zu 32 Bewohner:innen mit geistiger und körperlicher Behinderung.

Selbstbestimmtes Wohnen, betreut und ggf. assistiert, jede:r Bewohnner:in hat sein eigenes Zimmer mit zugehörigem Bad, immer zwei diese Einheiten erhalten eine Wohnküche und  einen eigenen Balkon. Im Wohnteilhabegesetzt ist der zusätzliche Bedarf an besonderen Räumlichkeiten geregelt: Snoezelraum, Gemeinschaftsraum mit Küche, Pflegebäder, Verwaltungsbereich und vielerlei Nebenräume, sie alle sind auf den Wohn-Geschossen verteilt.

Das Haus erstreckt sich in Längsrichtung von Nord nach Süd. 37 m lang und 16 bzw. 14 m breit. Es passt mit seiner schmalen Seite und seinen Proportionen gut zwischen die Villa und das Haus nebenan.

Ein Eingang für die Bewohner:innen befindet sich mittig, von Osten erschlossen, ein weiterer Eingang für den Tagesbeschäftigungsbereich mittig im Westen.

Die beiden getrennten Eingange dienen der Entzerrung und sind wichtig für die Orientierung, die beiden Bereiche sind von verschiedenen Einrichtungen betrieben und finanziert, der Bereich im Erdgeschoss soll nur tagsüber genutzt werden.

Die Adresse für das Haus ist im Süden, die Nordendstraße, auch hier gibt es zwei Tore in der geöffneten alten Mauer. Geht man die rollstuhlgerecht ausgeführten Wege hinauf, so nähert man sich dem grünen, rau verputzen Sockel, geschützt vom Dach. Eingeschnitten in einen Vorsprung wird hier das äußere Kleid haptisch: Glänzende grüne Fliesen betonen den Eingang. Nicht nur die Eingangsbereiche, das gesamte Erdgeschoss ist steinern, fest, ein solider Sockel. Terrazzoplatten am Boden und ein grünweißes Muster auf den Wänden empfangen die Nutzer:innen. Und dann betritt man die zentrale Diele: ein offener Verteilerraum, der Kern, das Herz des Hauses, großzügiger Raum statt engem Flur. Im Dachgeschoss bekommt die Diele zusätzliches Licht, ermöglicht durch eine besondere Konstruktion aus sich kreuzenden Sparren, hier wird der Himmel sichtbar.

Wie das Dach, so sind auch die oberen Geschosse aus Holz gebaut, tragende Wände und Decken aus massivem Brettschichtholz, große Elemente, dick verpackt in mineralische Dämmung, Wettergeschützt, verkleidet aus rot lasierten Brettern, sägerau. Vorgefertigt inklusive Fenstern und Verkleidung kamen die Elemente aus Niedersachsen nach Berlin. Einzig die schützenden Schürzen wurden noch vor Ort montiert, sie überdecken die Fugen, nehmen den Sonnenschutz auf und werden das Altern des Holzes hinauszögern. Die Schürzen sind aus Wellzement, und ihr Abschluss aus Blech fungiert als Brandschutzriegel.

Alle verwendeten Materialien sind  zertifizierte, fertige Industrieprodukte. Das rot des Holzes, des Bleches und der Welltafeln sind seriell, ebenso die Maße. Keine Sonderanfertigung sollte das Bauen verzögern oder verteuern.

Zwei Treppenhäuser garantieren die optimale Sicherheit im Notfall. Das gesamte Haus ist barrierefrei und Rollstuhlgerecht. Allen hierfür nötigen Anforderungen wurde auch gestalterisch größte Aufmerksamkeit geboten: Rollstuhl-Warteplätze in den Treppenhäusern, Durchsichthöhen in den Fenstern, Kontrastreiche Lichtschalter und Griffe, Handläufe in den öffentlichen Bereichen, Glasausschnitte im maximalen Maß, Taster und Notrufsysteme im ganzen Haus.

Die Energieversorgung erfolgt über Erdsonden, PV Anlagen liefern Strom. Das Haus ist komplett Energie – autark.

Wird der Tagesgast am Ende des Tages wieder abgeholt, so bietet ein Pavillon Schutz vor Regen und Sonne. Seine vier Stützen sind die Gleichen, die auch die Vor- bzw. Rücksprünge des Hauses im Erdgeschoss tragen.

Und so vollenden der Pavillon und das Haus das kleine Ensemble im Park.